Opferzahlen

 

Hererokrieg in Deutsch-Südwestafrika 1904
Die Opferzahlen

Während die  deutschen Opfer mit 1518 Toten und 907 Verwundeten bekannt sind, können die Opfer unter den Hereros nur grob geschätzt werden. Das läßt zunächst politisch motivierten Spekulationen weiten Spielraum, der auch munter  genutzt wird.

Eine Volkszählung ist bei nomadisierenden Stämmen mit  häufigem Wohnsitzwechsel außerordentlich schwierig durchzuführen. Der für 1904 geplante Versuch einer Zählung mußte wegen des Aufstandes der Hereros aufgegeben werden. Es gab frühere Schätzungen der dort lebenden Völker von Missionaren, die aber wohl zum Zwecke der Erlangung von Fördermitteln oft  eher an der oberen Grenze angesiedelt waren. Realistischer scheinen die  Schätzungen der Landesverwaltung, doch auch diese mit ausdrücklichem Vorbehalt großer Unsicherheitsfaktoren.

Missionar Irle schätzte 1875 die Zahl der Hereros auf ca. 70.000. Eine etwas genauere Schätzung des Regierungskommissars und späteren Vorsitzenden des Entschädigungskomitees Paul Rohrbach aus dem Jahre 1904 ergab etwa 40.000 vor dem Aufstand, während der Missionar Bernsmann nach einigen Reisen durch das Land die Zahl auf etwa 35.000 zur selben Zeit veranschlagte. Betrachtet man den damals beobachteten Bevölkerungszuwachs der schwarzen Stämme von ca.1,9% jährlich und die Ergebnisse der schon ziemlich genauen Zählung von 1936, so ergibt sich, daß die Schätzungen von 1904 allgemein etwa ein Drittel zu hoch waren. Betrachtet werden müssen natürlich Stämme, wie die Bergdamara, die am Aufstand nicht beteiligt waren und sich demgemäß “normal” entwickelt haben. Stellt man diese Zahlen in den Zusammenhang, ergibt sich, daß es zu Beginn des Aufstandes weniger als 30.000 Hereros gegeben haben dürfte. Mehr können es also am Waterberg nicht gewesen sein, sondern weniger, da noch etliche im Lande verstreut waren. Die Zahl der bewaffneten Gegner wurde von der deutschen militärischen Aufklärung auf etwa 6.000 angesetzt, das Gros davon am Waterberg.

Nähern wir uns den Fakten von anderer Seite! Laut  Rohrbach sollen am Waterberg 40.000 Hereros und 60.000 Stück Rinder versammelt gewesen sein. Diese hätten jedoch täglich etwa 2.600 cbm Wasser benötigt, zumal sie sich schon lange vor der “Schlacht” dort versammelt hatten. Die Hauptquelle am Waterberg hingegen liefert nur ca. 600 cbm täglich. Zusammen mit einigen Wasserlöchern und kleineren  Rinnsalen mögen es vielleicht 800 cbm. gewesen sein. Es können sich also höchstens ca. 13.000 Hereros mit ihrem Vieh dort aufgehalten haben. Bei weniger Vieh mögen es ein paar mehr gewesen sein, doch auf sein Vieh verzichtet der Herero nicht so leicht.

Wer den trockenen Dornbusch am Waterberg gesehen hat,  - seit damals hat sich praktisch nichts verändert - kann über die Meldung  der ”Londoner Times” vom 7.12.1970 (!), nach welcher General von Trotha 65.000 der ursprünglichen 80.000 Hereros tötete, nur den Kopf schütteln. So viele Menschen wären dort in wenigen Tagen verdurstet, ohne daß die deutsche Schutztruppe auch nur einen Schuß hätte abgeben müssen! Selbst wenn man die Gefallenen kleinerer Gefechte im Lande hinzurechnet, bleibt die angegebene Zahl jenseits jeder Vernunft.

Betrachten wir die Zahl der Überlebenden!

Am 1. Mai 1906 befanden sich unter Aufsicht deutscher  Behörden ca. 15.000 gefangene Hereros. Ungefähr 1.300 Flüchtlinge waren in Britisch- Betschuanaland registriert worden. Mehrere Tausend, die nach der “Schlacht” am Waterberg überall im Lande ”untergetaucht” waren, tauchten in den folgenden Monaten halbverhungert als freiwillige Arbeiter bei der Otavibahn oder in den Listen der Farmarbeiter wieder auf. Das deckt sich in etwa mit einer 1911 von der Verwaltung ermittelten Zahl von 19.900 Hereros. Die Verluste durch den Aufstand - Schwerpunkt Waterberg - dürften sich also in der Größenordnung von 6.000 bis maximal 8.000 Hereros bewegen.

Selbstverständlich ein erheblicher Aderlaß für ein Gesamtvolk von maximal 30.000 Menschen, doch das ist noch lange kein Völkermord, wie von marxistischen “Historikern” und ihren deutschfeindlichen Abschreibern behauptet wird. Wenn auch die genaue Zahl der Opfer niemals zu ermitteln sein wird, lläßt sich die Größenordnung durch kritische Würdigung der Quellen wie auch Kenntnis der Gegebenheiten des Landes hinreichend genau eingrenzen.

In der vom derzeitigen Herero-Oberhäuptling Kuaima Riruako in den USA auf den Weg gebrachte Wiedergutmachungsklage (inzwischen zurückgezogen) phantasiert Riruako: ohne diesen Völkermord “wären wir heute ein Volk von zwei Millionen Menschen, statt dessen sind wir nur zwischen 400.000 und 500.000” . Abgesehen davon daß jener Oberhäptling nicht recht weiß, wie viele Menschen sein Volk umfaßt, liegen die Behauptungen weit jenseits jeder Realität. Im heutigen Namibia  leben ca. 150.000 Hereros bei einer Gesamteinwohnerzahl von rund 1,8 Millionen. Selbst der mit Abstand größte und traditionell kinderreiche Stamm der Ovambos, der sich an den Aufständen praktisch nicht beteiligt hatte, zählt heute ”nur” knapp 800.000 Menschen!

Fazit:

Wer sich um einen vernünftigen Ausgleich bemühen will, sofern das nach einhundert Jahren überhaupt noch ernsthaft zur Diskussion stehen kann, muß den Realitäten ins Auge sehen. Einseitige und maßlos überzogene Schuldvorwürfe führen nur zu erneuter Konfrontation. Auch Herr Riruako sollte erst einmal vor der eigenen Tür kehren, und erklären, weshalb ein Aufstand mit Plünderungen, Brandschatzungen und systematisch geplanten Morden an wehrlosen Zivilisten begann. Außerdem sollte er überlegen, daß er sich zum “nützlichen Idioten” deutschfeindlicher Kräfte macht, denen das Schicksal der Hereros im Grunde ziemlich egal ist. Solche ”Freunde” werden sich eines Tages  propagandistisch ”ergiebigeren” Themen zuwenden und ihn wieder fallenlassen, während er es mit den traditionell keineswegs Herero-feindlichen Deutschen endgültig verdorben hat.

Dipl.- Ing. Ralph Schroeder,

Großhansdorf, im Juni 2004

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